Ausdrucksstarke Stimme

Kennen Sie das? Sie befinden sich in einem Gespräch, das Thema wendet sich – wird entweder sehr persönlich berührend oder herausfordernd. Sie versuchen sich nichts anmerken zu lassen, bleiben äußerlich ruhig. NUR leider: die Stimme hört sich in Ihren Ohren verändert an. Sie zittert vielleicht, möglicherweise ist sie etwas höher oder bricht Ihnen immer wieder etwas ein. Oder Sie fühlen sich einfach eng im Hals- oder Brustbereich und Sie empfinden es als anstrengender zu sprechen. Häufig folgen dann Gedanken wie „oh nein, jetzt merken die anderen sofort, dass mich das gerade stresst“ oder „warum kann ich eigentlich nicht cool bleiben, ist doch lächerlich“ – nicht gerade förderlich für einen entspannten Verlauf des Gesprächs, eher die Verstärkung des „Sich-Nicht-Wohlfühlens“.

Mit solchen Beispielen kommen viele Teilnehmende meiner Stimmseminare und –coachings auf mich zu. Meist mit dem starken Veränderungswunsch: „Ich möchte meine Stimme kontrollieren können und will vermeiden, dass sie mich und meine Gefühle verrät“. Das ist verständlich – gerade im Berufsalltag wollen wir stets souverän und kompetent wirken – eine Unsicherheit im stimmlichen Ausdruck hindert uns dabei, rundum überzeugend und durchsetzungsstark zu sein.

Änderungsmöglichkeiten der Stimme auf verschiedenen Ebenen

Die gute Nachricht ist: ja, es ist möglich daran zu arbeiten und zwar auf verschiedenen Ebenen. Die Ebene, die von mir als Stimmtrainerin vor allem erwartet wird (und die ich auch in Stimmseminaren gerne und vornehmlich bediene) ist die, die auf die Kontrolle der Stimmfunktion abzielt. Es geht also um Körperarbeit, Körperwahrnehmung und bewusste Steuerung (hier wird es schon recht anspruchsvoll…!). Konkret: Atemübungen, Übungen zum Aufbau einer förderlichen Körperspannung, Artikulationsübungen und Übungen zur Kräftigung der Stimme, der Tragfähigkeit etc. Das ist eine Arbeit, die zu einer neuen Bewusstheit im Stimmeinsatz führt, die jedoch auch Durchhaltevermögen fordert und oft nicht sofortige, anhaltende Erfolge zeigt – sie lebt von Kontinuität und von Integration in den Alltag. Bei einer konsequenten Stimm- und Sprecharbeit können wir schließlich eine rhetorisch nutzbare Ausdrucksstärke der Stimme entwickeln.

Person, Situation und Stimme hängen eng zusammen

Die zweite Ebene, die ich persönlich auch sehr faszinierend finde, ist die personale Herangehensweise. Sie fußt auf der Überzeugung, dass wir die Stimme und die Person nicht voneinander trennen können. Es geht darum, nicht am Symptom (Stimmklang) sondern an dem Auslöser anzusetzen. Bezogen auf das Einstiegsbeispiel beschäftigen wir uns also weniger damit, wie die Stimme klingt, sondern mehr mit der Frage, was den subjektiven Stress erzeugt und inwiefern wir das verändern können. Dies führt uns zur Persönlichkeitsarbeit. Selbstverständlich ist auch das eine zeitintensive und oft anstrengende Arbeit, die Mut erfordert – löst aber gleichzeitig oft mehr als das Stimmproblem. Da diese Aspekte häufig sehr persönlich sind, spielen sie in Stimmseminaren von mir keine übergeordnete Rolle – in Einzelcoachings je nach Interesse und Anliegen des Coachees -rücken Sie in den Vordergrund.

Die Stimme an sich ist für mich extrem stark in dem, was sie ausdrückt. Und dafür können wir ihr meiner Meinung nach oft dankbar sein – wer zeigt uns sonst so hörbar auf, wo es in der persönlichen Entwicklung noch hingehen könnte?

Gleichzeitig können wir durch einen guten stimmlichen Ausdruck eine starke Wirkung erzeugen.

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Das „Nein“ im „Ja“ erkennen…